Gehen, Kommen und Bleiben – darum drehte sich alles bei einer zweitägigen Veranstaltung der Deutschen Vernetzungsstelle für Ländliche Räume (DVS) in Kooperation mit dem Bundesnetzwerk der Rückkehr- und Zuzugsinitiative Hüben&Drüben Ende November im Startblock2 in Cottbus, an der unsere Initiative „Heeme fehlste“ auch aktiv teilnahm.
Im Austausch mit Akteuren aus Wissenschaft und Praxis wurden unterschiedliche Facetten und Zusammenhänge des An- und Zurückkommens sowie des Bleibens in ländlichen Räumen beleuchtet und diskutiert.
Bei dem Vortrag von Dr. Tim Leibert vom Leibniz-Institut für Länderkunde wurden aktuelle Trends des Wanderungsverhaltens in ländlichen Räumen aufgezeigt. „Wenn du etwas aus dir machen willst, dann geh weg von hier“ – das sind laut Dr. Leibert vorherrschende Abwanderungserzählungen. Durch diese werde das Weggehen über Generationen hinweg weitergetragen. Bleiben erscheine daraus ergebend als biografischer Makel.
Daraus ergab sich die Frage: Wie können ländliche Räume attraktiver gestaltet werden? Drei praktische Projektbeispiele aus Brandenburg und Sachsen brachten dahingehend Einblicke. Die Willkommensagentur „Guben tut gut“ mit Kerstin Geilich berichtete von der erfolgreichen Aktion des Probewohnens in Guben. Helen Bauer von der Nestbau-Zentrale Mittelsachsen stellte als weiteres Best Practice-Beispiel ihre Aktivitäten mit individuellen Beratungen von Zuzugsinteressierten und dem Schwerpunkt ländliches Bauen vor. „Wer baut, der bleibt“ ist das Credo in Mittelsachsen. Und Isabell Poneß und Solveig Schaal von der Kampagne „Boomtown Cottbus“ skizzierten in einem Vortrag die Leitlinien der Fachkräfte- und Imagekampagne, damit es in Cottbus auch weiter „boomt“.
„Heeme fehlste“ bekam am zweiten Tag der Veranstaltung während einer Exkursion die Möglichkeit sich vorzustellen und die Unterstützungsangebote für Rückkehrer, Zuzügler und Daheimgebliebene zu schildern. Gemeinsam mit der Konditormeisterin Sandra Jäckel, die sich in der Heeme fehlste-Initiative einige Jahre stark engagierte, hießen wir die Exkursionsteilnehmer im Café JäckValentin herzlich willkommen und diskutierten weiter über die Themen Gehen, Kommen und Bleiben.
Im Anschluss ging es weiter zum Dock3 Lausitz, dem Kompetenzzentrum für Gründer und Gewerbe im Industriepark Schwarze Pumpe. Dort stellte Enrico Rein von der ASG Spremberg GmbH die Zukunftsprojekte des Industrieparks und dessen Rolle in der Fachkräftestrategie der Wirtschaftsregion Lausitz vor.
Die zweitägige Veranstaltung brachte zusammengefasst einige Denkanstöße:
- Die Perspektiven von Abwanderung, Zuzug oder dem Bleiben werden stark durch strukturelle und kulturelle Faktoren beeinflusst.
- Um diese Herausforderungen zu bewältigen sind ganzheitliche Konzepte erforderlich, die bereits vor der Entscheidung des Gehens, Zurückkommens und Bleibens ansetzen
- Ein solch ganzheitlicher Ansatz kann nur in einem breiten Netzwerk umgesetzt werden
- Um die Attraktivität der ländlichen Räume zu steigern, müssen vor allem die positiven Narrative und Beispiele erzählt werden
Wir als „Heeme fehlste“-Initiative sind auf alle Fälle an all diesen Punkten dran und arbeiten kontinuierlich daran. Durch solche Veranstaltungen erweitern wir unseren Horizont, bekommen neue Denkanstöße und können unser Netzwerk weiter ausbauen.
Ein großes Dankeschön geht daher an Jens Reda von der DVS und sein Team für diese gelungene Veranstaltung. Lasst uns gemeinsam weiter daran arbeiten, ländliche Räume lebenswert zu machen.
Fotos: Anja Guhlan, Kai Grabowski